Dinosaurier-Zähne: Spinosaurus preiswert, Tyrannosaurus sehr teuer | | Zähne der „Dornen-Echse“ Spinosaurus aus Nordafrika gehören gegenwärtig weltweit zu den preiswertesten Dinosaurierzähnen. Darauf weist der international tätige Fossilienhändler Ernst Probst aus dem Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim hin, der sich auf fossile Saurier spezialisiert hat. Er bietet in seinem Online-Shop www.antiquitaeten-shop.net und fossile Amphibien und Reptilien aus der Permzeit, Triaszeit, Jurazeit und Kreidezeit an.
Eindrucksvolle Zähne des bis zu 12 Meter langen und maximal 6 Tonnen schweren Raub-Dinosauriers Spinosaurus werden von Ernst Probst schon ab 49 Euro verkauft. Von Spinosaurus liegen bisher Funde aus Ägypten und Marokko vor. Diese Gattung aus der Kreidezeit vor mehr als 95 Millionen Jahren wurde 1915 von dem deutschen Paläontologen Ernst Stromer von Reichenbach beschrieben und benannt.
Spinosaurus trug ein mannshohes, bis zu 1,75 Meter großes Hautsegel auf dem Rücken, das als Wärmeregulator diente. Tagsüber führte es Wärme ab und frühmorgens half es nach einer kalten Nacht zur schnellen Wärmeaufnahme, schreibt der Dinosaurier-Experte Raymund Windolf in seinem „Dinosaurier-Lexikon“.
Im Gegensatz zu anderen Raub-Dinosauriern konnte Spinosaurus vierbeinig gehen. An seinen langen Vordergliedmaßen hatte Spinosaurus drei Hakenklauen. Seine kräftigen Zähne sind nicht gekrümmt wie bei anderen Raub-Dinosauriern, sondern gerade. Im Fossilienhandel werden häufig Spinosaurus-Zähne aus Marokko angeboten.
Merklich teurer als Zähne von Spinosaurus sind die des Raub-Dinosauriers Carcharodontosaurus, der in der Kreidezeit vor rund 100 Millionen Jahren in Nordafrika jagte. Ihn hatte der erwähnte Forscher Ernst Stromer von Reichenbach 1931 wegen der Ähnlichkeit mit dem Zähnen des Haies Carcharodon als als Carcharodontosaurus (Haizahn-Echse) bezeichnet. Der rund 6 Meter hohe, bis zu 14 Meter lange und schätzungsweise 8 Tonnen schwere Carcharodontosaurus wird auch „afrikanischer Tyrannosaurus rex“ genannt. Er war nach neueren Erkenntnissen sogar größer als Tyrannosaurus rex („König der Tyrannenechsen“) und hatte einen bis zu 1,80 Meter langen Schädel, der den des Tyrannosaurus um 15 Zentimeter Länge übertraf.
Zähne von Carcharodontosaurus sind gekrümmt und bis zu 14 Zentimeter lang. In den Handel kommen aber meistens nur bis zu maximal 10 Zentimeter lange Zähne dieses gigantischen Raub-Dinosauriers. Kleine und schlecht erhaltene Carcharodontosaurus-Zähne sind schon für weniger als 50 Euro erhältlich. Exemplare ab 5 Zentimeter in guter Erhaltung dagegen kosten ein Vielfaches davon.
Fossilienhändler Ernst Probst verkaufte kürzlich einen etwa 9,5 Zentimeter langen Prachtzahn von Carcharodontosaurus aus Marokko für rund 250 Euro an einen süddeutschen Sammler. Solche Prachtstücke – nicht größer und nicht schöner als das von Probst veräußerte – wechseln in den USA teilweise für umgerechnet mehr als 2000 Euro den Besitzer.
Am teuersten sind momentan gut erhaltene Zähne des nordamerikanischen Raub-Dinosauriers Tyrannosaurus rex, der früher als der größte Raub-Dinosaurier aller Zeiten galt, bis er durch neue Funde – wie Argentinosaurus und Carcharodontosaurus – „entthrohnt“ wurde. Wegen ihrer Seltenheit werden Tyrannosaurus-Zähne für Tausende von US-Dollar bzw. Euro gehandelt. Der bis zu 6 Meter große Tyrannosaurus lebte in der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren in den USA und in Kanada. Seine furchterregenden Zähne erreichten bis zu 18 Zentimeter Länge.
Amerikanische und englische Fossilienhändler haben mitunter auch Zähne anderer Dinosaurier oder von Flugsauriern im Angebot. Letztere sind keine „Dinos“, obwohl dies immer wieder fälschlicherweise im Internet zu lesen ist. Dinosaurier konnten nicht fliegen und lebten auch nicht im Meer. Ungeachtet dessen preisen immer wieder Privatleute Saurier aus China wie Keichousaurus oder Sinohydrosaurus, die keine Dinosaurier sind, als „Dinos“ an. Echt sind dagegen die zahlreichen Dinosaurier-Eier aus China, die meistens von vegetarischen Entenschnabel-Dinosauriern stammen und viele Sammlerherzen höher schlagen lassen.
Zähne von Dinosauriern aus Deutschland hat Ernst Probst bisher noch nicht im Fossilienhandel gesehen. Dabei wurden auf deutschem Boden zahlreiche Fossilien der Dinosaurier Plateosaurus (auch „schwäbischer Lindwurm“ genannt) und des Dinosauriers Iguandon („Leguanzahn-Dinosaurier“) entdeckt. Allerdings wurden die meisten dieser Dinosaurier bei wissenschaftlichen Ausgrabungen geborgen und konnten deswegen nicht in Privathand gelangen.
Zuletzt ein Tipp des Fossilienhändlers Ernst Probst: „Für den Preis eines Dinosaurier-Zahns kann man auch komplette kleine Saurier, die keine „Dinosaurier“ sind, erwerben. Diese so genannten Branchiosaurier aus der Permzeit vor etwa 290 Millionen Jahren sind manchmal nicht größer als ein Dinosaurier-Zahn, aber von der Kopf- bis zur Schwanzspitze erhalten und zeigen oft interessante Einzelheiten“.
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Der Fossilienhändler Ernst Probst
Ernst Probst hat sich als Wissenschaftsautor mit zahlreichen Artikeln für Zeitungen und Zeitschriften sowie mit mehreren populärwissenschaftlichen Büchern einen Namen gemacht. Aus seiner Feder stammen unter anderem „Deutschland in der Urzeit“, „Rekorde der Urzeit“, „Dinosaurier in Deutschland“ (zusammen mit Raymund Windolf), „Monstern auf der Spur“ (Wie die Sagen über Drachen, Riesen und Einhörner entstanden) und „Nessie“ (Das Monsterbuch).
Ernst Probst
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