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Abenteuerreise Verdon
Europas größte Schlucht (was auch immer das heißen mag) liegt in der französischen Provence, ca. 130 km von Nizza entfernt. Genaugenommen gibt es mehrere Verdon Schluchten, ich möchte hier einmal vom sogenannten Grand Canyon du Verdon berichten, den ich vor ein paar Monaten im Rahmen einer Abenteuerreise besucht habe. Dieser Schluchteinschnitt ist der größte und endet im Lac de St. Croix, an dem wir auf einem Campingplatz in einem komfortablen Mobilheim eines deutschen Veranstalters gewohnt haben.  Hier ein kurzes Zitat:

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Zu Lande zu Wasser oder in der Luft, am Canyon du Verdon herrschen paradiesische Zustände für Actionsportler. Wenn Sie jedoch französisches Laissez faire bevorzugen oder Kraft nachtanken möchten, dann klönen Sie am weitläufigen Strand des Lac de St. Croix und schauen den Surfern und Paraglidern zu.

Das magisch blaue Wasser des Sees ist so mild, daß Sie auch nachts prima baden gehen können! In der Umgebung laden Sie zahlreiche verträumte Dörfer zum Bummeln und Shoppen ein.

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Und genauso ist es auch. Mit unserer Unterkunftsbuchung haben wir gleich noch ein paar Aktivitäten reserviert, einen Kletterkurs, eine Wanderung, eine Kanutour und anschließendes Wasserwandern in der Schlucht und als Höhepunkt das Canyoning.

Aber eines nach dem anderen, zuerst mal das Wetter während unserer Reisezeit, Mitte Juni, wieder ein Zitat:

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Die Temperaturen steigen deutlich an, die Tage werden merklich länger und das Essen unter freiem Himmel wird zur Regel. Obwohl die Zeit ideal für Badeurlaube ist, fallen keine Massen über den Verdon her. Vielleicht weil es hier mehr zu erleben gibt als Badeurlaube? Oder weil es einfach keine Massenunterkünfte gibt?

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Nun zu dem, was unseren Urlaub ausgemacht hat, das Outdoorleben, sprich unsere Aktivitäten und Erlebnisse in der unfassbaren Natur.

Ein paar einfache Wanderungen haben wir per Karte (IGN 1/25000, blau, "Gorges du Verdon", vor Ort erhältlich für ca. 10 Euro) auf eigene Faust unternommen, die wahren Geheimnisse erschließen sich einem während eines 2-wöchigen Aufenthaltes aber eher unter Führung eines ortserfahrenen Guides.

So sind wir zum Beispiel über den hinter dem Campingplatz liegenden Grat von Vernis gewandert (oder besser gekraxelt), eine Tour die sich einem Alleinwanderer so niemals erschließen würde.

Aber auch hier wieder eins nach dem anderen:

Angefangen haben wir mit einem Kletterkurs, der an einem zu Fuß erreichbaren Fels stattfand. Das komplette Material wurde gestellt, wir wurden als Anfänger komplett in die Techniken eingewiesen, so dass unsere erste Angst erstmal verflogen war. Nach einem etwas anstrengenden Anweg standen wir dann endlich vorm eigentlich viel zu hohen Felsen, den wir nach abschließenden Erklärungen auch tatsächlich alle erklommen haben. Und NEIN, es ist keiner abgestürzt, schließlich ist man per Seil gesichert und das wird auch laufend kontrolliert!
Aus 30 Meter Höhe hat man da schon eine geile Aussicht. Insgesamt waren wir wohl 300 Meter oberhalb des Sees.

Ein paar Tage später wurde unsere Höhenfestigkeit dann erneut auf eine Probe gestellt, der erwähnte Grat sollte erwandert werden. Dass wir dabei an einigen Stellen an einer senkrechten Felskante stehen, an der es um die 300 Meter abwärts geht, wußten wir zwar vorher, aber für uns Großstädter fühlt sich das dann doch etwas anders an, als es sich anhört...
Die gesamte Tour dauert an die 5 Stunden, immer begleitet von einer unglaublichen Aussicht: rechts von uns der 20 km2 große See, links unter uns das smaragdgrüne Wasser des Canyons, das Ganze aus über 500 Metern Höhe. Wenn ich könnte würde ich die Bilder hier einstellen, dann könnte ich mir meine Worte sparen!!!
Für Kollegen mit starken Nerven ein absolutes MUSS.

Dann hatten wir ein paar Tage Pause, in denen wir mal am Mittelmeer waren, aber das hätten wir uns besser gespart!
Ewige Fahrerei mit dem Wagen und nur volle Strände. Nur die Gegend um Puget sur Argens mit den roten Felsen ist sehr sehenswert, auch der entsprechende Küstenabschnitt zwischen St Raphael und St Maximin. Aber St Trop, Nizza und Naco kann man getrost den Reichen überlassen...

Wir haben uns dann mehr auf die umliegenden Dörfer beschränkt, Moustiers mit seinen ganzen Porzellangeschäften, der Retortenort les Salles, Bauduen für die Seesegler und, sehr zu empfehlen Rougon. Ein verträumtes kleines Bergdorf, in dem ein wenig die Zeit stehengeblieben ist.
Überhaupt kann ich nur empfehlen einfach mal ein wenig rumzufahren!

Zurück zum Spocht:
Am nächsten Mittwoch, oh Schreck der Urlaub neigt sich dem Ende, ging es dann per Kanus in den großen Canyon, nach ca. einer Stunde paddeln zwischen riesigen Felswänden (anfangs fuhren wir eher Slalom), ging es nicht mehr weiter, weil das Wasser zu flach wurde. Also hat sich die Gruppe die Neoprenanzüge, die Schwimmwesten und die Badesachen geschnappt und ist zu Fuß weiter gegangen. Am Wasser, durchs Wasser, immer so, wie es dem Guide gefiel. Auch das traue ich kaum einem auf eigene Faust zu!! Nach gut einer Stunde zwischen kalten Füßen im Wasser und warmer Haut in der Sonne haben wir die wohl schönste Stelle der Tour erreicht, einen schmalen Korridor, ca. 3 bis 4 Meter breit, den der Fluß sich die paar hunderttausend Jahre vor uns in den Fels gefräst hat. Er hat dabei nicht an einen Fußweg gedacht, so dass wir oberhalb gelaufen sind. Nach einer weiteren Stunden mussten wir erneut durchs Wasser (keine Sorge, die Strömung ist nur schwach) um schließlich auf einem hausgroßen Felsblock Mittag zu machen.
Dann kühlten wir uns kurz ab, um uns mit Neopren etc. einzukleiden und schließlich von diesem Fels einen 6 Meter Sprung ins Wasser zu wagen. Adrenalinschub Nummer 3! Aber keine Pflicht :-(
Den Rückweg haben wir dann schwimmend zurückgelegt, dank Neo ohne zu frieren, dank Schwimmweste immer obenauf und dank Helm auch ohne Beulen.
Dabei sind wir dann auch durch oben erwähnten Korridor geschwommen, wieder so ein Fall für Bilder statt Worte!
Nach insgesamt 1,5 Stunden treibend in der Strömung, verbunden mit einigen Armzügen, noch ein paar coolen Sprüngen von Felsen und dann ahnten wir auch schon unsere Boote in der Ferne.
Der Rückweg war dann ähnlich dem Hinweg, nur eben von der anderen Seite.
Nach einem reichhaltigen Abendessen, welches wir mitgebucht hatten, sind wir dann bei Fotos gucken auf unserem Rechner fast mehr aus den Socken gekippt als während der Tour...

Und schließlich, Zitat:

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Und das Beste zum Schluss: Abenteuer mit Suchtfaktor 10!!
Canyoning

Dabei durchsteigen wir wandernd, kletternd, schwimmend und auch abseilend Schluchten, die die Erosion im Laufe von Millionen von Jahren tief in den Fels geschliffen hat. Wir überwinden dabei natürliche Rutschen, bis zu 50 Meter hohe Wasserfälle, enge Passagen und kristallklare Becken. Unsere maximale Gruppenstärke beträgt dabei 7 Gäste pro Guide. Wir sind komplett mit Bergsportequipment ausgestattet: Neoprenkombi, spezieller Canyoninggurt, Helm, Abseilgerät, spezielle Seile und diverses Sicherheitsmaterial.

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Dass das Ganze nur mit einem erfahrenen Guide geht, der am besten noch deutsch spricht, leuchtet wohl jedem ein.
Nach einer etwas langen Anfahrt durch die Kurven der Provence standen wir direkt am Canyon zwischen zwei oder drei anderen Gruppen, die sich ebenso aufs Abenteuer Canyoning eingelassen hatten. Ich weiss nicht, wie ich einem Laien diesen Sport erklären soll, nur soviel: es ist das Beste was ich bisher gemacht habe, so nah war ich noch nie und nie wieder an der Natur, absolut einzigartig. Eine Kombination aus allerbestem Baden, Rutschen wie früher nur mit Wasser und Abseilen direkt in oder neben Wasserfällen. Ich habe an die 150 Bilder gemacht und krieg noch heute eine Gänsehaut, wenn ich sie mir ansehe, so geflasht bin ich immer noch. Logisch hatte man auch hier wieder die volle Montur an, die man ja schon von der Kanutour kennt. Und auch hier gibt es eine komplette Einweisung vor Tourenstart, aber wir haben dank unserer Erfahrungen beim Klettern und Schwimmen schon viel gekannt.
Jedenfalls hatten wir an unserem vorletzten Urlaubstag unser Abendessen mehr als verdient!!



Zum Schluß noch ein abschließendes Fazit für Euch:
Wenn Ihr herrliche Natur mögt, das ganze verbunden mit unvergleichlichen und aufregenden Aktivitäten von denen Ihr noch Euren Enkeln erzählen könnt, dann ist der Grand Canyon du Verdon mit Sicherheit unter den Top Ten, alles weitere müßt Ihr googlen oder einfach hier schauen:
Abenteuerreise Verdon
Viel Spaß, ich komme auf jeden Fall noch mal wieder!!!
Autor: Stefan Peters

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