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Schlechte Leistungen von Schülern in Naturwissenschaftlichen Fächern bezogen auf Chemie.

Warum werden an Deutschen Oberschulen immer weniger Versuche durchgeführt? 
Als Grund werden die schlechten Rahmenbedingungen genannt.
Allerdings gäbe es sowohl erkenntnistheoretische, lernphysiologische, fachdidaktische als auch pädagogische Begründungen zugunsten der (Schüler)versuche. So ließe sich bei unmotivierten Schülern Interesse wecken, welches sich positiv auf den folgenden, theoretischen Unterricht auswirke.
Allerdings seien nach wie vor in der Realität Defizite in der Durchführung von Schülerversuchen zu vermerken.

Dies könne nicht materiell begründet sein, da diese Voraussetzungen gut seien.
Der Grund wird deshalb in der chemiedidaktischen Ausbildung gesucht. So seien viele Versuche schlichtweg zu kompliziert oder zu gefährlich, um sie in den Unterricht integrieren zu können (z.B. Unterdruck bei einem Versuch zur Perlonherstellung oder krebserregende Stoffe in manchen Versuchen).
Somit sei die Erarbeitung umsetzbarer Experimente eine wichtige Aufgabe der Chemiedidaktik. Thematisiert werden bisher nur sog. „Demonstrationsversuche“, was die Erarbeitung von solchen mit Schülertätigkeit besonders erforderlich mache.

Eine weitere Tatsache sei, dass viele Lehrer mit Vorliebe Versuche mit komplizierten Apparaturen und somit schwer verständlichen Vorgängen durchführten.
Auch blieben Forschungsergebnisse zur Entwicklung von Schulversuchen weitgehend unbeachtet.
Dies sei bedauerlich, da die Lernenden die Durchführung von Versuchen als positiv einschätzten, ganz im Gegensatz zu theoretischen Formeln. Es sei sogar empirisch belegt, dass ein konsequenter Einsatz von Experimenten in  der Mittelstufe zu einem vermehrten belegen des Leistungsfaches Chemie in der Oberstufe führe. So interessierten sich 30% - 40% der Schüler stärker für das Fach, wenn im Unterricht regelmäßig Versuche durchgeführt werden. Dieses belegten auch weitere Untersuchungen aus den USA.
Ein weiteres Problem sei, dass an der Universität häufig die Argumentationslinie „Es ist allerdings fraglich, ob kognitive Lernziele durch den Einsatz von Schülerversuchen besser als durch Demonstrationsversuche erreicht werden“ vertreten werde. Diese könne man auch als Legitimation für die Nicht-Durchführung von Schülerversuchen deuten.

Ebenso müsse die Angstschwelle angehender Chemielehrer vor Versuchen im Unterricht überwunden werden, welches bereits in der chemiedidaktischen Hochschulausbildung geschehen solle.
Manche Chemiedidaktiker hätten bereits umgedacht. Dieses Umdenken wird dabei anhand zweier Zitate deutlich, in denen zwischen Lehrer- und Schülerversuchen unterschieden wird. Erstere seien, sorgfältig vorbereitet und durchgeführt, zum Erreichen kognitiver Ziele geeignet, Letztere dagegen baue nur rezeptive Einstellungen der Schüler ab. Das zweite Zitat zeigt, 15 Jahre später, das erfolgte Umdenken, indem gesagt wird, dass Lehrer sich bemühen sollten, die Lernenden aufzufordern, „Neues, vielleicht Absurdes, schlicht ihre Ideen“ auszuprobieren.
Dies koste zwar Zeit, fördere aber Kreativität.

Zum Abschluss wird noch einmal erwähnt, dass Schülerversuche in der Chemiedidaktik bisher kaum thematisiert wurden und es deshalb nicht erstaunlich sei, dass das Interesse und somit auch der Lernerfolg im Fach Chemie bisher überwiegend ausgeblieben seien. Weitere Informationen zum Thema Wissen finden Sie auf https://wissen-online24.de/ und auf https://webinfo-24.de/web.html

Autor: Michael Blaut

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